Ausstellung in Berlin über Deportation in Baragan-Steppe

Noch bis zum 30. September 2012 ist in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Genslerstr. 66, 13055 Berlin die Ausstellung “Schwarze Pfingsten - Die Deportation in die rumänische Baragan-Steppe” zu sehen. Dabei geht es um das Schicksal von 40 000 Menschen – Donauschwaben, Mazedonier, Serben, Bulgaren, Rumänen, Ungarn und Türken -, die an Pfingsten 1951 für fünf Jahre aus dem östlichen Banat in die Baragan-Steppe verbannt wurden.

Nach dem Bruch zwischen den kommunistischen Diktatoren Tito und Stalin sollte die rumänische Grenze zu Jugoslawien gesäubert werden. Die “für den kommunistischen Machtbereich typische Massendeportation” (Dr. Gunnar Digutsch im DOD Nr. 7/2012 auf Seite 12) umfasste auch Alte, Kleinkinder und komplette Familien. Rücksicht auf Alter oder Krankheit ließen die rumänischen Sicherheitskräfte – 2500 Parteiaktivisten und über 10 000 Soldaten, Geheimdienstmitarbeiter, Polizisten und Grenzer beteiligten sich an dieser Verschleppung – nicht erkennen. Offiziell galten die Verschleppten als politisch unzuverlässig. Als die Deportierten in der Baragan-Steppe ankamen, mussten sie Erdhütten errichten, um sich vor dem Winter zu schützen. Den Menschen aus den Nachbardörfern war es nicht erlaubt, mit den Verschleppten zu reden, Zeitungen oder Radio waren ohnehin verboten. Unter unfassbaren Bedingungen bauten die Deportierten in der Steppe Häuser und gründeten schließlich 18 Ortschaften. Doch der Preis war hoch. In den fünf Jahren der Verbannung starben mehr als 1600 Personen.

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und das Rumänische Kulturinstitut in Berlin erinnern mit dieser Ausstellung an ein kaum bekanntes Kapitel europäischer Nachkriegsgeschichte.

Kontaktdaten:
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Genslerstr. 66
13055 Berlin
Internet: www.stiftung-hsh.de

2012-07-25