Jubiläumstagung: 10 Jahre IKGS, 60 Jahre Südostdeutsches Kulturwerk

Am 29. und 30. Juli 2011 fand in München eine internationale Tagung statt. Der Anlass waren sechs Jahrzehnte Forschungen zur deutschen Kultur und Geschichte Südosteuropas. Vor 60 Jahren wurde das Südostdeutsche Kulturwerk gegründet, das inzwischen im Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) aufgegangen ist. Dieses wiederum feierte sein zehnjähriges Bestehen. An der Tagung nahmen Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, Rumänien, Ungarn, Slowenien und Serbien teil.

Dr. Mathias Beer, Leiter des Forschungsbereichs Zeitgeschichte am Institut für donauschwäbische Geschichte in Tübingen, referierte zum Thema “Mehrheit, Minderheit, Migration? Die europäische Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg”. Er hielt fest, dass der theoretisch vereinbarte Minderheitenschutz in der Praxis nicht umgesetzt werden konnte, weil er “auf bürokratischer Ebene systematisch untergraben und ausgehöhlt” worden sei. Daher wäre er unwirksam geblieben. Ausführlich Stellung bezieht Beer in seinem soeben im Beck-Verlag erschienenen Werk “Flucht und Vertreibung der Deutschen. Voraussetzungen, Verlauf und Folgen” (204 Seiten, 12,95 Euro).

Wolfgang Kessler
Dr. Wolfgang Kessler, Direktor der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne Foto: IKGS

“Im Abseits oder marginal? Die Deutschen in Jugoslawien als Thema südostdeutscher Kulturarbeit und Forschung nach 1945” lautete der Titel des Vortrags von Dr. Wolfgang Kessler, Direktor der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne. Dabei untersuchte er die Gewichtung des Südostdeutschen Kulturwerks und des IKGS und machte Rumänien als Schwerpunkt aus. “Ganz weit hinten findet sich Jugoslawien, fast noch hinter Galizien”, so Kessler, der auch in Bezug auf die Zwischenkriegszeit meinte: “Die Deutschen im ersten Jugoslawien hatten viel weniger an Publizistik und Literatur als die Deutschen in Rumänien und Ungarn.” Für die Zukunft empfahl Kessler Archivforschung vor Ort sowie die Beschäftigung mit regionalen Themen und führte dabei als Beispiel die Stadtbibliothek in Sombor (Batschka) an, die komplett erhalten sei. Ziel müsse sein, die Geschichte dieser Räume zu europäisieren. Fraglich bleibe jedoch, wer angesichts der knappen Kapazitäten diese Archivforschung vor Ort leisten könne. Außerdem gäbe es in der Kooperation mit serbischen Bibliotheken in der Provinz noch Verbesserungsbedarf.

Kontaktdaten:
Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS)
an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München
Halskestr. 15
81379 München
Tel. +49 - 89 – 780 609 – 0
Fax +49 - 89 – 780 609 – 22
ePost: ikgs@ikgs.de
Internet: www.ikgs.de

2011-08-01