Das Denkmal in Sremska Mitrovica

Die Geschichte über Helga Isemann

Helga Isemann, wurde im Jahre 1943 Zemun geboren und ist am 26. Mai 1946 in Mitrovica gestorben

Auf dem katholichen Friedhof in Sremska Mitrovica begannen am 8. Mai 2008 die Arbeiten am Bau des Kreuz-Denkmals, das den Donauschwaben, die im Lager “Svilara” in Mitrovica von Mai 1945 bis August 1947 interniert waren und dort ums Leben kamen, gewidmet wurde. Bei den Arbeiten an den Fundamenten des Kreuz-Denkmals fand man im Gras ein kleines Denkmal, das dem Mädchen Helga Isemann gewidmet wurde. Der Organisator und Leiter des ganzen Projektes, Jovica Stević aus Sremska Mitrovica, schickte das Foto des Denkmals von Helga Isemann an Hans Supritz, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Donauschwaben, und an Ludwig Eisenlöffel, den Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaft Beška und Krčedin. Das Foto wurde in der Zeitung der Landsmannschaft “Donauschwäbische Mitteilungen” im Sommer 2008 veröffentlicht.

Helga Isemann
Helga Isemann (2 Jahre alt), geboren 14. Septembar 1943 in Zemun, gestorben 26. Mai 1946 in Mitrowitz

Die Geschichte kommt von der leiblichen Schwester der verstorbenen Helga, Frau Anna. Frau Anna, geb. Isemann, verehelichte Qvitter, die jetzt 80 Jahre ist, meldete sich überrascht. Sie lebt in der Gegend von Stuttgart in Deutschland. Sie dachte, dass das Denkmal ihrer leiblichen Schwester auf dem Friedhof in Mitrovica nicht mehr existiert. Sie kontaktierte ihre Patin Anemarie Purešić aus Ruma, die mit Jovica Stević in Verbindung trat. Sie stellten daraufhin die Geschichte über das traurige und tragische Schicksal eines deutschen Kindes aus Syrmien zusammen: Helga Isemann - 1943 in Zemun geboren.
In einer dunklen und kalten Nacht im Jahr 1945 fielen die Partisanen in die Häuser der Schwaben in Zemun ein. Sie kamen auch in das Haus der Familie Isemann, das sich an der Donau befand und das noch heute dort steht. Sechs Partisanen banden den Vater von Helga Isemann fest und führten ihn weg. Man sah ihn nie wieder.

Der Leidensweg der übriggebliebenen Familie Isemann setzte sich zu Beginn des Jahres 1946 fort. Die Partisanen kamen in der Nacht in ihr Haus. Sie trieben die Familie aus dem Haus und weckten die kleine Helga, die im Bett schlief. Die älteren Schwestern hatten nur Zeit, Helga in eine Decke einzuwickeln. Vier leibliche Schwestern Isemann wurden zusammen mit der Mutter, die im Jahre 1903 geboren wurde, aus dem Haus weggeführt. Die älteste Schwester Eva, die im Jahre 1926 geboren wurde, hatte ein kleines Baby. Die Partisanen führten ihren Mann weg und er endete wie ihr Vater. Ihr Baby starb im Lager “Svilara” und wurde im Garten des Lagers neben dem heutigen Spielplatz des Fussball Klubs “Radnički” begraben. Die zweite Schwester Anna wurde im Jahre 1928 geboren. Die dritte Schwester Terezija wurde im Jahre 1933 geboren und Helga, die jüngste, im Jahre 1943.

Zusammen mit drei Schwestern und der Mutter setzte sie sich auf den Weg ins Lager “Svilara” in Mitrovica, es sollte ihre letzte Reise sein. Helga Isemann starb im Lager “Svilara” in Mitrovica am 26. Mai 1946. Sie starb an der Bauchkrankheit. Die Kinder bekamen Viehfutter aus Mais mit Wasser vermischt zu Essen. Die Krankheit verbeitete sich und die Kranken hatten Blut im Stuhlgang, aber es gab keine Medikamente und keine Ärzte. Ein unschuldiges Kind, die kleine Helga Isemann, starb so auf tragische Weise im Lager “Svilara”. Die Mutter und die Schwestern baten den Mann, der die Verstorbenen in dem gemeinsamen Grab auf dem katholischen Friedhof beerdigte, eine Flasche mit dem Namen neben dem Körper zu stellen. Auf diese Weise wussten sie genau, wo Helga begraben wurde.

Syrmisch Mitrowitz - Katholischen Friedhof
Syrmisch Mitrowitz - Katholischen Friedhof. Jovica Stević, 3. September 2008

Die überlebenden Mitglieder der Familie Isemann siedelten nach der Befreiung aus dem Lager nach Deutschland aus. Dort ließen sie ein Denkmal bauen, das sie nach Mitrovica Anfang des Jahres 1960 brachten. Sie ließen dort auf dem katholischen Friedhof ein kleines Denkmal aufstellen. Die deutsche Familie von Josip Schme aus Ruma half ihnen beim Ausbau und der Pflege des Denkmals.

Als am 20. September 2008 in Mitrovica das große Kreuz-Denkmal, das allen verunglückten Donauschwaben gewidmet ist, enthüllt wurde, enthüllte man auch ein kleines Denkmal für ein kleines Kind. Dieses Denkmal widmet man allen unschuldigen schwäbischen Kindern, die in Jugoslawien durch einen unglaublichen Terror der kommunistischen Regierung gegen die Angehörigen der deutschen Minderheit, ums Leben kamen.

Syrmisch Mitrowitz - Katholischen Friedhof
Syrmisch Mitrowitz - Katholischen Friedhof. 4. September 2008

Syrmisch Mitrowitz - Katholischen Friedhof
Syrmisch Mitrowitz - Katholischen Friedhof. 20. September 2009

2009-11-03