Gedenkstube in Sekitsch

Übersetzung aus der ungarischen Zeitung “Magyar Szó” (Das Ungarische Wort) vom 20. Mai 2016:

SEKITSCH vor 230 Jahren

Die Nachkommen der ehemaligen Schwaben besuchten das Dorf Szeghegy im Rahmen einer Jubiläumsfeier

Vor 230 Jahren wurden die Schwaben in Sekitsch angesiedelt. Der heutige Name des Dorfes ist Lovcenac oder auf Ungarisch Szeghegy. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Schwaben aus ihrer Heimat vertrieben und an ihrer Stelle Bewohner aus Montenegro angesiedelt.

Lange Jahre gab es nichts, was an die damaligen Deutschen erinnert hätte. Letztes Jahr wurde auf Betreiben von Frau Helga Eisele, der Vorsitzenden des Vereins “Donauschwaben Sekitsch-Feketisch”, eine Heimatstube/Erinnerungsraum errichtet. Diese Heimatstube erinnert an die Schwaben, die in diesem Ort lebten. Diese Woche kam auf Initiative von Frau Eisele eine Gruppe aus Baden-Württemberg nach Szeghegy, deren Vorfahren hier gewohnt hatten.

  • Wir sind gekommen, damit wir uns gemeinsam an das Jubiläumsjahr der Ansiedlung nach Sekitsch erinnern. Unsere Vorfahren kamen vor 230 Jahren hierher und haben das Land urbar gemacht und Städte erbaut. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir nach so vielen Jahren jetzt die Erinnerungen unserer Vorfahren pflegen können - sagt Frau Eisele. Sie teilte uns mit, dass sie erreichen möchte, das Gedenkzimmer regelmäßig zu festen Zeiten zu öffnen. Es wird ebenfalls eine Webseite vorbereitet, um über diese Gedenkstube zu informieren. Ganz besonders sollte es die Aufmerksamkeit der Nachkommen der Sekitscher Schwaben wecken.

Im Rahmen des Jubiläums ist auch Herr Oskar Hartmann nach Szeghegy gekommen. Er wurde hier geboren. Herr Hartmann ist Besitzer eines Buchverlags und bringt eine Zeitung für die Donauschwaben heraus. Früher war er auch der Vorsitzende des Vereins “Donauschwaben Sekitsch-Feketitsch”.

  • Jetzt möchten wir uns erinnern, dass die Deutschen im Jahre 1786 aus den Gebieten der österreichisch-ungarischen Monarchie und aus den deutschen Ländern in Szeghegy angesiedelt wurden. Das Dorf hatte bis ins Jahr 1944 ca. 5000 deutsche Einwohner, die vertrieben wurden. Dank der Familie Eisele konnte ein Teil der Erinnerungen aufgearbeitet werden, wie im Jahre 1944 viele Leben auf brutale Weise ausgelöscht wurde - sagte Herr Hartmann.

Seiner Meinung nach kann man zwischen verschieden Nationen Frieden schaffen, wenn man die Grausamkeit der Geschichte aufarbeitet und über gegenseitiges Verstehen zusammenfindet.

L.J /Übersetzung K. Vieth

Anmerkung:
Die Vorsitzende der Donauschwäbischen Kulturstiftung, Wilhelmine Schnichels, war bei dieser Eröffnung ebenfalls anwesend und kann dieses wertvolle Kleinod jedem, der sich für die Geschichte der Donauschwaben interessiert, wärmstens empfehlen: “Es handelt sich um einen Ausstellungsraum mit einer High-Tech-Ausstattung. Mit Hilfe einer Touchscreen können Fotos aufgerufen werden und detaillierte Fakten über diese Fotos - vom Ansiedlungsbeginn bis zur Vertreibung - werden erläutert. Außerdem gibt es schöne Plakate auf Deutsch und Serbisch mit Fotos und Erläuterungen. Eine kleine erlesene Bibliothek auf Deutsch, Englisch und Serbisch ist ebenfalls vorhanden.”

Weitere Informationen sind von Wilhelmine Schnichels per E-Post erhältlich: kulturstiftung@donauschwaben.net

2016-08-28