Márta Fata: Migration im Gedächtnis

Ganz entscheidenden Identitätsfragen der Donauschwaben geht der 2013 erschienene Band 16 der Schriftenreihe des Tübinger Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) nach. “Migration im Gedächtnis. Auswanderung und Ansiedlung im 18. Jahrhundert in der Identitätsbildung der Donauschwaben” lautet der von PD Dr. Márta Fata (Fachbereich Neuere Geschichte am IdGL) herausgegebene Tagungsband.

Im Fokus steht die Konstruktion und Inszenierung der eigenen Vergangenheit in Bezug auf die Identitätsbildung der Donauschwaben als einer durch Migration entstandenen ethnischen Gruppe. Die Ansiedlung der deutschen Kolonisten im Königreich Ungarn ging im Verlauf des 18./19. Jahrhunderts als Erfolgsgeschichte in das kollektive Bewusstsein der “Wir-Gruppe” ein. Umso erstaunlicher ist es, dass dieses signifikante Moment in der historischen Forschung bisher nicht systematisch analysiert wurde. Die Autoren des Bandes untersuchen daher den Stellenwert des Migrationsprozesses im kollektiven Gedächtnis der Donauschwaben. Besonders gefragt wird danach, wie die Gruppengenese hier gespeichert wurde und welche Formen und Wege der (Re-) Konstruktion und Inszenierung dieses identitätsstiftenden Elements in der Geschichte aufzuzeigen sind. Entsprechend dem transdisziplinären Begriff “Identität” erfolgt die Herangehensweise an die Fragen multidisziplinär.

Aus dem Inhalt

  • J. Barta: Die deutsche Einwanderung nach Ungarn im 18. Jahrhundert und ihre Bedeutung für Staat und Gesellschaft
  • M. Fata: Die Auswanderung in Selbstzeugnissen der Kolonisten zur Regierungszeit Josephs II
  • C. Glass: Stefan Jägers Triptychon “Die Einwanderung der Schwaben in das Banat” und seine Wirkungsgeschichte
  • I. Senz: Ansiedlungsfeierlichkeiten in der Batschka. Das Beispiel Filipowa 1938
  • F. Eiler: Identität durch Geschichte. Die Zeitschrift “Deutsch-Ungarische Heimatsblätter” (1929–1943)
  • K. Drobac: Stefan Kircz, “Die Einwanderer von Tevel”. Ein Lehrstück in Sachen Identitätsbildung
  • A. Klein: Grundschulbücher der Deutschen in Ungarn von 1868 bis heute
  • K. Orosz-Takács: Historische Kulminationspunkte in Heimatbüchern der ungarndeutschen Vertriebenen
  • J. Schwing: Ortsnamen als Identitätssymbole. Das Beispiel der Schwäbischen Türkei (Ungarn)
  • J. Krähling: Die Kirchen der evangelisch-lutherischen Deutschen im Komitat Tolnau in Ungarn
  • M. Fata / K. J. Loderer: Monumentalisierung der Auswanderung und Ansiedlung der Donauschwaben

Márta Fata

Bibliographische Daten:
Márta Fata (Hg.): Migration im Gedächtnis. Auswanderung und Ansiedlung im 18. Jahrhundert in der Identitätsbildung der Donauschwaben.
Stuttgart 2013.
Franz Steiner Verlag.
233 Seiten mit 18 Fotos und 2 Tabellen.
Gebunden. Preis: 44 Euro.
ISBN 978-3-515-10329-9

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2013-11-03