Völkermord-Konferenz in den USA im Februar 2010

Premiere des Dokumentarfilms “The Forgotten Genocide”

Vom 25. bis 27. Februar 2010 fand in den USA an der Universität Merimac in St. Louis (Bundesstaat Missouri) eine Konferenz mit dem Titel “The Forgotten Genocide” statt. Dabei stand der (vergessene) Völkermord an den Donauschwaben in der Zeit von 1944 bis 1948 im früheren Jugoslawien unter dem Partisanenführer Tito im Mittelpunkt. Ann Morrison, eine Amerikanerin mit polnischen Wurzeln, hat für ihre Bachelor-Arbeit im Fach Komposition II von ihrer Mentorin Pam Garvey im Fach Englisch die Aufgabe erhalten über folgendes Thema zu schreiben: “Wie kann ich durch eine Dienstleistung die Welt verbessern?” Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Flucht und Vertreibung der Donauschwaben in einem Dokumentarfilm darzustellen und begann mit dieser Aufgabe im Frühjahr 2009. Ann Morrison wählte dieses Thema, da in den USA diese Ereignisse wenig bekannt sind. Ihrer Meinung nach denken viele Amerikaner hauptsächlich an “Nazi”, wenn sie von “Deutschen” hören. Dieses Vorurteil wollte sie relativieren und über die Deutschen berichten, die, obwohl sie vor dem Krieg nicht in Deutschland waren, am meisten für die Verbrechen, die von Deutschen begangen wurden, bezahlen mussten; denn sie hatten Furchtbares durchgemacht und ihre Heimat verloren. Sie befragte Zeitzeugen und erzählte deren Leidensweg von Jugoslawien über Deutschland nach Amerika. An diesem Projekt haben mehr als 420 Studenten teilgenommen. Dieser Dokumentarfilm hatte am 27. Februar 2010 in St. Louis seine Premiere.

Die Konferenz fing mit der Autorin Elizabeth B. Walter an, die ihr Buch “Barefoot in the Rubble” vorstellte und über ihre persönlichen Erfahrungen im Lager und der Vertreibung erzählte.
Dr. Andreas Wesserle, Professor für Geschichte und Politische Wissenschaften (Universität München und Wiscon), hielt einen Vortrag über die Geschichte der Volksdeutschen vor dem Ersten Weltkrieg bis heute. Prof. Dr. Rudolph Püschel, Research Scientist NOAA bei der NASA sprach über ethnische Säuberungen, die Kontroverse um die BdV-Präsidentin Erika Steinbach und das geplante Dokumentationszentrum “Flucht, Vertreibung und Versöhnung” in Berlin.
Lt. Col. Brian Landry, Assistant Professor of Leadership and Ethics, Air Command and Staff College, Department of Joint War Fighting präsentierte Auszüge aus seiner Doktorarbeit, die sich mit dem Thema “Vergleich zwischen den Überlebenden der Kriegsgefangenenlager und den Überlebenden der volksdeutschen Todeslager” beschäftigt.
Dr. Kearn Schemm Jr., Vizepräsident der Deutschen Welt-Allianz (DWA), referierte über den globalen Krieg gegen die Deutschen und Dr. Eberhard Fuhr schilderte die Internierung der Volksdeutschen in den USA vor und während des Zweiten Weltkrieges.
Dr. Tom Sunic (aus Kroatien), Professor und Schriftsteller, PhD. Political Science an der University of California, schilderte “Das Schicksal der Donauschwaben in Jugoslawien zu Beginn des Zweiten Weltkriegs”.

Referierende und Teilnehmer hoffen nun, dass Dokumentarfilm und Konferenz den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen bilden, um diesen Völkermord bekannt zu machen und zu erreichen, dass die Menschenrechte stärker ins Blickfeld geraten. Die Mehrheit der Teilnehmer war davon überzeugt, dass die Lage auf Grund der EU-Beitrittsbemühungen Serbiens günstig ist, dieses Thema international zur Sprache zu bringen. Diese Chance sollte nicht vertan werden. Es wird erwartet, dass sich die Regierung Serbiens objektiv zu diesen Verbrechen äußert, sich zu den Verbrechen bekennt und Reue zeigt.

Ein knapp vierminütiger Kurzfilm zur Dokumentation “The Forgotten Genocide” ist im Internet kostenlos abrufbar unter:
www.youtube.com/watch?v=kn0YUsKNv1E

Der komplette Dokumentarfilm “The Forgotten Genocide” (78 Minuten) ist kostenlos im Internet abrufbar unter
www.hectv.org/programs/spec/program.php?specialid=49

Literatur über die Verbrechen an den Deutschen im kommunistischen Jugoslawien siehe Publikationen

2010-03-31