Neurobiologen: Traumatisierung wird weitervererbt

“Relativ neu ist die Erkenntnis, dass sich Traumata über Generationen hinweg übertragen können. Legt man diese Beurteilung zugrunde, sind die Traumata der Nachfahren vergewaltigter Mütter und gefolterter Väter treffender zuzuordnen, ebenso das vermeintliche Fehlverhalten vieler Kinder und Jugendlicher der Nachfolgegenerationen”, schrieb Rosa Speidel im Vorwort ihres Dreiteilers “Traumata oder Die verlorene Identität”, den wir zwischen Januar und März 2011 auf unserer Internetseite veröffentlichten.

Diese neue Erkenntnis bekräftigen nun erneut Neurobiologen von der ETH Zürich. Das Team um Isabelle Mansuy entschlüsselt im Fachblatt “Nature Neuroscience” vom 14. April 2014 den molekularen Mechanismus, der es ermöglicht, dass die erworbene Eigenschaft der Eltern zu einer angeborenen beim Nachwuchs wird. Wie Werner Bartens auf Seite 1 der Süddeutschen Zeitung vom 14. April 2014 in seinem Beitrag “Vererbtes Leid – Wie Trauma und Depression an den Nachwuchs übergehen” schreibt, hatte sich das Team gefragt, “wie traumatische Erfahrungen, aber auch Depressionen an die nächste Generationen weitergegeben werden”. Mansuy wird in der Süddeutschen Zeitung so zitiert: “Schlechte Erfahrungen hinterlassen Spuren im Gehirn, in den Organen und Keimzellen. Über die Keimzellen werden diese dann weitervererbt.”

Hier geht es zum Dreiteiler von Rosa Speidel:
Traumata oder Die verlorene Identität (Teil 1)
Traumata oder Die verlorene Identität (Teil 2)
Traumata oder Die verlorene Identität (Teil 3)

2014-04-18